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189. Eintrag

Fall der Woche aus der Zahnklinik

Mund der Patientin vor der Extraktion
Mund der Patientin vor der Extraktion

Am Montagvormittag klingelt das Telefon der Zahnklinik, an der Eingangstür des Hospitals stehe eine Patientin, die aus dem Mund blutet, ob wir uns die Patientin heute noch zusätzlich anschauen können. Ich bejahe und etwa 40 min später sitzt die Patientin auf meinem Behandlungstuhl. Die 51 jährige Frau spricht fast nur Quechua und wird von ihrer Schwiegertochter übersetzt. 


Ich untersuche den Mund und entdecke sehr merkwürdige fibrinbelegte Wunden. Am Gaumen entdecke ich mehrere Löcher und kann mit einem Instrument bis auf den Knochen tasten. Eiter tropft aus einer großen Schwellung weiter hinten im Oberkiefer. Ich drainiere den Eiter. In Rücksprache mit Dr. Martina John beschließen wir ein Blutbild zu machen und auf Diabetes zu testen. Außerdem habe ich einen weiteren Verdacht, den wir labortechnisch abklären wollen. 


Ich gebe der Patientin einen Termin für den nächsten Morgen und fange schon mal eine Antibiotikatherapie an. 


Am Dienstagmorgen schaue ich direkt nach den Laborergebnissen. Mein Verdacht hat sich bestätigt. Die Patientin hat Syphilis, eine sexuell übertragbare Krankheit, die sich auch im Mund mit besagter Symptomatik präsentieren kann. Ich versorge nochmals die Wunden der Patientin und ziehe den mehr als wackligen letzten Zahn des Oberkiefers. Danach überweisen wir die Patientin an die örtliche Gesundheitsstation, wo sie eine kostenlose Penicillin Therapie erhalten kann.

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