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136. Eintrag

Ein typisch (trauriger) Fall aus dem klinischen Alltag

Ein Patient kommt am vergangenen Montag in die Notaufnahme. Er ist ein einfacher Bauer, Mitte 50 und ist mehrere Stunden aus seinem Dorf zum Hospital Diospi Suyana angereist. Er hat einen bekannten Diabetes mellitus, der aktuell nicht therapiert wird. Sein HbA1c-Wert (Langzeit-Blutzucker) liegt bei 15%(!), normal ist unter 6%. Der dauerhaft erhöhte Blutzucker hat die sensiblen Nervenfasern für die Füße zerstört (Polyneuropathie). Er spürt daher dort deutlich weniger. 

Vor ca. einem Monat zog er sich eine Wunde am linken Fuß zu. Da er nicht viel spürt, aber auch weiter sein Feld bestellen muss, läuft er weiter darauf herum. Die Wunde infiziert sich, wird größer. 

Bei der Untersuchung in der Notaufnahme am Montag zeigt sich ein stark angeschwollener linker Fuß, die Fußsohle ist nekrotisch und übelriechender Eiter läuft aus der offenen Wunde. Das Röntgen zeigt eine Osteomyelitis (Knochenvereiterung). Die Laborwerte weisen eine Sepsis (Blutvergiftung) nach. Die notfallmäßige Unterschenkel-Amputation rettet dem Patienten das Leben. 

Traurig, dass es soweit kommen musste, aber es ist ein typisches Beispiel für die Gesundheitsversorgung in den Anden Perus. 

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